Megadeal mit Monsanto: Übernahme durch Bayer stärkt Leverkusen und Monheim


Artikel verfasst von

Maike

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Folgen für die Mitarbeiter

Für die Beschäftigten in der Region wird sich durch die Fusion nicht viel ändern. Die Zentrale der Agrochemie bleibt in Monheim, Bayers Agrochemie-Chef Liam Condon wird die Sparte führen. Auch am Hauptsitz von Monsanto in Saint Louis wird nicht gerüttelt werden. Von dort wird das US-Geschäft gesteuert. Da es keine Überschneidungen mit Monsanto in Europa gebe, habe die Übernahme keine Auswirkungen auf die Zahl der Mitarbeiter in Monheim und Leverkusen. Das habe man sich vom Vorstand zusichern lassen, sagt der Betriebsrat. Allerdings werden viele Beschäftigte bald die BASF als neuen Arbeitgeber haben. Dass mit den Ludwigshafenern ebenfalls ein deutsches Traditionsunternehmen das Sagen hat, ist für die Arbeitnehmervertreter eher beruhigend. Sie gehen von fairen Übergangslösungen aus.

Was Bayer abgeben muss

Der Leverkusener Konzern muss aber mehr Geschäftsanteile an BASF verkaufen als ursprünglich erwartet: Für 7,6 Milliarden Euro wird unter anderem das Gemüse- und Feldsaatgut-Geschäft, Aktivitäten bei „Digital Farming“ sowie das weltweite Geschäft mit Glufosinat-Ammonium abgegeben. Diese Bereiche stehen für einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro.

Wer noch Ja sagen muss

Insgesamt müssen Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden, da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen. Die EU und die den USA waren neben Brasilien die wichtigsten Hürden. Von den größeren Industrienationen fehlen nun noch Kanada und Mexiko.

Kritische Stimmen

Die organisierten Kritiker von der „Koordination gegen Bayer-Gefahren“ kommentierten die nun nicht mehr aufzuhaltende Übernahme so: „Keine Nation wagt es offensichtlich, der von Bayer & Co. betriebenen ökonomischen Neuordnung der Welternährung etwas entgegenzusetzen.“ Axel Köhler-Schnura aus dem Vorstand der Koordination, der Bayer seit Jahrzehnten piesackt, hält den Deal für eine „Katastrophe für die Weltbevölkerung und den Planeten“.

Nur noch vier Unternehmen teilten das weltweite Agrargeschäft unter sich auf, und Bayer stehe unangefochten an der Spitze: Bei den Gen-Pflanzen komme der Konzern jetzt auf einen Marktanteil von rund 90 Prozent, bei den Pestiziden auf einen von mehr als 20 Prozent. Auf Bayer mit Monsanto entfalle ein Viertel aller Patente im Landwirtschaftsbereich. Und mit der digitalen Landwirtschaft rüste sich der Konzern, „zum Google der Felder aufzusteigen und mit Apps, Wetter-Daten und Drohnen Zugriff noch auf die letzte Ackerkrume zu nehmen“.





Dass auch einigen Aktionären nicht ganz wohl ist bei der Übernahme, hatte sich auf der Hauptversammlung gezeigt. Vorigen Freitag wurde die Befürchtung formuliert, Monsantos schlechtes Image könne auf Bayer abfärben. So steht Monsanto wegen des Pestizids Glyphosat in der Kritik, das nach dem Willen maßgeblicher Politiker in Europa bald von den Feldern verschwinden soll.

Die letzten, nicht sehr guten Bayer-Zahlen mündeten zudem in der Mahnung an den Vorstand, im Fusionsfieber das heutige Kerngeschäft nicht zu vernachlässigen.

Was der Covestro-Chef sagt

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Bei Markus Steilemann, dem neuen Chef der von Bayer ausgegliederten Kunststoff-Firma Covestro, weckte der Deal am Mittwoch keine großen Emotionen. „Wir haben seit der Zeit des Börsengangs nicht mehr viel miteinander zu tun“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bayer halte noch sieben Prozent der Covestro-Aktien, die geplante Übernahme von Monsanto sei eine „unternehmerische Entscheidung, die wir nicht zu bewerten und zu kommentieren haben“, so Steilemann, der bis zur Ausgliederung unter dem Bayer-Dach Karriere gemacht hatte. Grundsätzlich sei die Ausrichtung der Ex-Mutter auf Agrochemie und Pharma „sicherlich die richtige strategische Entscheidung“.