„Wir brauchen Milliarden“: Deutschland muss viel mehr für Fernwärme ausgeben
Deutschland steht vor höheren Kosten für den Ausbau der Fernwärme als erwartet. Fernwärme wurde als wichtige Alternative zur Wärmepumpe angesehen, und die Städte arbeiten an detaillierten Wärmeplänen. Doch eine neue Studie zeigt, dass die Kosten stark steigen.
Die Prognos AG schätzt, dass bis 2030 insgesamt 43,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Fernwärmenetze investiert werden müssen. Das sind etwa 10,6 Milliarden Euro mehr als in einer Studie von 2020. Die Studie wurde vom Fernwärme-Spitzenverband AGFW und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Auftrag gegeben.
Die Städte erstellen gerade Wärmepläne, um zu entscheiden, ob Haushalte an Fernwärme angeschlossen werden oder auf emissionsfreie Heizungen wie Wärmepumpen setzen sollen. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme in der Fernwärme auf mindestens 50 % steigen. Zudem sollen jährlich mindestens 100.000 Gebäude neu an das Netz angeschlossen werden. Bis 2045 sollen rund 3,6 Millionen Gebäude über Fernwärme beheizt und mit warmem Wasser versorgt werden.
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, sagt, dass die Pläne bis Juni 2026 oder 2028 erstellt werden müssen. Obwohl Fernwärme in vielen Plänen wichtig ist, reicht es nicht aus, nur Pläne zu machen – sie müssen auch umgesetzt werden. Dafür sind verlässliche Rahmenbedingungen und konstante Förderung nötig. Liebing fordert jährlich 3,4 Milliarden Euro bis Mitte der 2030er-Jahre.
Bisher wurde der Förderbedarf auf 3 Milliarden Euro geschätzt, aber tatsächlich gibt es nur 3,5 Milliarden Euro Förderung bis Ende 2028. Dies reicht laut den Verbänden nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Die Förderung sei zwar gut gemeint, aber nicht ausreichend finanziert, so der AGFW.