Warum vor allem die Deutschen einen Handelskrieg fürchten


Artikel verfasst von

Maike

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Die Amerikaner scheinen wenig Lust darauf zu haben, in Paris am Rande des Ministertreffens der OECD ernsthaft über eine Beilegung des Handelskonflikts zu verhandeln. US-Handelsminister Wilbur Ross hat die Europäische Union (EU) vor Gegenmaßnahmen zu möglichen US-Sonderzöllen auf Stahl und Aluminium gewarnt.

"Falls es eine Eskalation gibt, dann weil die EU entscheidet, zurückzuschlagen", sagte er. Nun warten alle darauf, ob und wann Präsident Donald Trump seine Entscheidung zu möglichen Strafzöllen bekannt gibt. WELT gibt einen Überblick über die wichtigsten Fakten zum Handelskrieg.

Was werfen die Amerikaner den Europäern vor?

Hintergrund des aktuellen Konflikts ist das hohe Handelsbilanzdefizit der USA mit den wichtigsten Handelspartnern der Amerikaner: China und der Europäischen Union. Die Amerikaner kaufen dort mehr, als sie Güter und Dienstleistungen dorthin verkaufen. Im vergangenen Jahr war das US-Handelsdefizit auf rund 566 Milliarden Dollar gestiegen und damit auf das höchste Niveau seit 2008.

Besonders groß ist es im Handel mit China und Deutschland. Trump behauptet, die Chinesen und Europäer würden die USA mit ihren Waren "überschwemmen". Zölle sollen Importe verteuern und so die amerikanische Wirtschaft schützen, hofft Trump.

Was verlangt die US-Regierung?

Die am 8. März von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Zölle sind seit 23. März in Kraft. Für eine unbefristete Ausnahme für die EU verlangten die USA generelle Handelserleichterungen für US-Unternehmen und/oder Obergrenzen bei den Stahllieferungen beziehungsweise Kontingente.

Die Rede war laut EU-Kreisen von einer Reduktion um bis zu 16 Prozent. Außerdem will Washington Zollsenkungen auf US-Produkte wie etwa Autos. Die EU will sich aber nicht erpressen lassen. Erst bei permanenten Zollausnahmen soll über andere Themen verhandelt werden. Freiwillige Exportbeschränkungen sind nach Überzeugung der EU nicht mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar.





Wer entscheidet über die US-Zölle und Gegenmaßnahmen der EU?

Die zwei Mal verlängerte, einmonatige Ausnahme für die EU läuft am 31. Mai um Mitternacht aus. Laut EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wird US-Präsident Trump selbst über das weitere Vorgehen entscheiden. In der EU hat die Brüsseler Kommission das Mandat in Handelsfragen.

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Sie hat eine Liste mit 332 US-Produkten für Vergeltungsmaßnahmen bei der Welthandelsorganisation vorgelegt. Da es sich um eine Aufrechnung des erwartbaren Schadens durch die US-Zölle handelt, braucht die EU aber kein grünes Licht von der WTO, sondern kann die Zölle ohne Konditionen beschließen. Sie sollen am 20. Juni in Kraft treten.