Stichproben zeigen: Gefährlicher Darmkeim breitet sich in Deutschland aus


Artikel verfasst von

Maike

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24.10.2017, 15:48 | FOCUS Online/Wochit

Kann Blutvergiftung und Blasenentzündung auslösenStichproben zeigen: Gefährlicher Darmkeim breitet sich in Deutschland aus

Immer mehr Keime sind antibiotikaresistent. Das bedeutet, sie lassen sich nicht mit gängigen Antibiotika bekämpfen. Dazu zählt ein bestimmter Stamm von Darmbakterien, der sich weltweit ausbreitet. Auch in Deutschland ist er auf dem Vormarsch, wie deutsche Forscher nun entdeckt haben.

Sind Keime antibiotikaresistent, wird es für Ärzte immer schwieriger, die Krankheitserreger abzutöten. Weltweit entwickeln mehr und mehr Keime eine Antibiotikaresistenz - auch ein Stamm der Darmbakterien Escherichia coli. Er trägt die wissenschaftliche Bezeichnung ST131 CTX-M27 und ist gegen mehrere Antibiotika immun. Denn er bildet Enzyme aus, die das Medikament unwirksam machen.

Forscher des Deutsches Zentrums für Infektionsforschung an der Universität Gießen haben den Keim schon seit Jahren im Visier. Sie analysierten von 2009 bis 2016 insgesamt 953 Bakterienproben von Menschen, Tieren, Lebensmitteln sowie aus der Umwelt. Alle Stichproben hatten sie in Deutschland gesammelt. Während 2009 noch keine Probe den multiresistenten Erregerstamm aufwies, waren es 2016 bereits 45 Prozent, also fast jede zweite Probe.

Riskant vor allem für ältere und geschwächte Menschen

Escherichia coli, kurz E. coli, finden sich vor allem im menschlichen Darm. Gelangen Sie in andere Teile des Körpers, können einige seiner Stämme dort zu einer Blutvergiftung, einem Wund- oder Harnweginfekt führen. Riskant ist das besonders für ältere und geschwächte Menschen. Die Antibiotikaresistenz der Keime erschwert nun zunehmend die Behandlung.

Die Forscher fanden den speziellen E.-coli-Stamm ausschließlich in menschlichen Stichproben. Auch in anderen Ländern sind die multiresistenten Keime dieses Typs bereits auf dem Vormarsch. Weitere Studien seien jetzt notwendig, um die Ursachen und die klinische Bedeutung der neuen Erkenntnisse zu untersuchen, heißt es in einer  Mitteilung der Universität Gießen.