Macron gewinnt mit großem Abstand die Präsidentschaftswahl gegen Le Pen


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Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron will die Spaltung des Landes überwinden. Er „kenne die Wut, die Angst und die Zweifel" der Franzosen - hier die erste Rede des Wahlsiegers.

Quelle: N24/Sebastian Plantholt

Der Pro-Europäer Emmanuel Macron hat die französischen Präsidentenwahl deutlich in der Stichwahl gewonnen.
  • Der 39-Jährige schlug Rechtspopulistin Marine Le Pen nach Angaben des Innenministeriums mit 66 zu 34 Prozent.
  • Die Front-National-Politikerin gratulierte ihrem Kontrahenten als eine der ersten zum Wahlsieg.

Pro-Europäer Emmanuel Macron hat die Präsidentenwahl in Frankreich gewonnen. Nach Auszählung von fast 100 Prozent der Stimmen setzte sich der 39-Jährige in der Stichwahl mit 66 Prozent der Stimmen gegen die rechtspopulistische Kandidatin Marine Len Pen durch.

Die Front-National-Politikerin kam demnach am Sonntag nur auf 34 Prozent, wie das Innenministerium am Montag mitgeteilt hatte.

Le Pen gratulierte ihrem Kontrahenten noch am Abend zum Wahlsieg. Frankreich habe am Sonntag für Kontinuität gestimmt, erklärte Le Pen. Das Land sei gespalten zwischen Patrioten und Globalisierern. Ihr Abschneiden als Kandidatin des Front National sei historisch, ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich. Sie kündigte außerdem an, den Front National nun zu erneuern um ihn zu einer neuen „politischen Kraft zu machen“.

Auch der scheidende französische Präsident François Hollande beglückwünschte Macron. Das sich Ergebnis zeige, dass die überwältigende Mehrheit der Wähler für die Europäische Union und Weltoffenheit sei, erklärte Hollande am Sonntagabend.

Merkel sichert Macron Unterstützung zu

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel und die EU-Spitze zeigten sich erleichtert und sicherten dem designierten Staatschef ihre Unterstützung zu. Die Kanzlerin freue sich darauf, „im Geist der traditionell engen deutsch-französischen Freundschaft vertrauensvoll mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten“, ließ Merkel mitteilen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker twitterte: „Gemeinsam für ein stärkeres und gerechteres Europa.“ Auch US-Präsident Donald Trump gratulierte dem Pariser Amtskollegen in spe, nachdem er im Wahlkampf auf Le Pen gesetzt hatte.

Macron will noch am Montag den Vorsitz der von ihm gegründeten Bewegung „En Marche!“ niederlegen, wie aus seinem Umfeld verlautete. Er hatte En Marche vor gut einem Jahr gegründet.Macron will zudem am Vormittag an der traditionellen Gedenkfeier zum Jahrestag des Kriegsendes 1945 an der Seite des scheidenden Staatschefs François Hollande teilnehmen. Hollande will einen Kranz an der Statue von Charles de Gaulle an der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées niederlegen, danach ist eine Zeremonie am Triumphbogen geplant.

Macron soll spätestens am 14. Mai die Amtsgeschäfte von Hollande übernehmen. Der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker steht für einen klar europafreundlichen Kurs und tritt für eine enge Partnerschaft Frankreichs mit Deutschland ein.

Wahl wurde mit Spannung erwartet

Die französische Präsidentenwahl war in ganz Europa mit großer Spannung und Nervosität verfolgt worden. Le Pen hatte im Wahlkampf ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft versprochen und ein Ende der Gemeinschaftswährung Euro als normales Zahlungsmittel gefordert.

Innenpolitisch hatte Macron sich im Wahlkampf als „weder rechts noch links“ positioniert. Er will die Wirtschaft des Landes mit Reformen wettbewerbsfähiger machen, damit das Land sich in der Globalisierung besser behaupten kann. Dazu wird er allerdings eine Mehrheit in der Nationalversammlung brauchen, die am 11. und 18. Juni gewählt wird.

Für Frankreich beginnt nach der Wahl an diesem Sonntag eine neue politische Ära. Schon seit der ersten Runde steht fest, dass der nächste französische Präsident erstmals seit Jahrzehnten weder aus dem Lager der Sozialisten noch aus dem der bürgerlichen Rechten kommt.

Macron gilt als Senkrechtstarter

Der als Favorit in den Wahlkampf gegangene Konservative François Fillon war vor zwei Wochen in der ersten Runde als Drittplatzierter ausgeschieden. Die Sozialistische Partei des Amtsinhabers Hollande landete mit ihrem Kandidaten Benoît Hamon noch weiter abgeschlagen auf Platz fünf.

Hollande selbst hatte sich angesichts hoffnungslos schlechter Umfragewerte erst gar nicht um eine Wiederwahl beworben. Er war unter anderem an dem erklärten Ziel gescheitert, die Arbeitslosenzahl deutlich zu senken. Sie liegt noch immer bei knapp zehn Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.

Führende Politiker beider großer Parteien hatten zuletzt dazu aufgerufen, an diesem Sonntag für Macron zu stimmen, um einen Wahlsieg der EU-Gegnerin Marine Le Pen zu verhindern. Die Kandidatin der rechtsextremen Partei Front National (FN) war in der ersten Wahlrunde mit einem Ergebnis von 21,3 Prozent auf Platz zwei hinter Macron gelandet. Sie dürfte mit dem Ergebnis einen neuen Stimmenrekord für ihre Partei aufstellen.

Der frühere Sozialist Macron gilt als Senkrechtstarter in der französischen Politik. Er hatte sich von Hollande abgewendet und vor gut einem Jahr die politische Bewegung „En Marche!“ gegründet. Mit ihr wird er nun auch bei den Parlamentswahlen im Juni antreten.

Le Pen hat das politische Gefüge erschüttert

Das Ergebnis der Juni-Wahlen wird mit Spannung erwartet. Ohne eigene Mehrheit in der Nationalversammlung wäre Macron gezwungen, eine Regierung zu ernennen, der auch Politiker eines anderen politischen Lagers angehören. Eine derartige „Kohabitation“ gab es zuletzt von 1997 bis 2002 mit dem Konservativen Jacques Chirac als Präsidenten und dem Sozialisten Lionel Jospin als Premierminister.

Auch wenn Le Pen nicht in den Élyséepalast einzieht, hat sie das politische Gefüge in Frankreich maßgeblich auf den Kopf gestellt. Der 48-jährigen ist es gelungen, die FN als eine für viele Franzosen wählbare nationalistische Partei zu etablieren. Unter ihrem Vater Jean-Marie Le Pen hatte die FN vor allem für Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus gestanden und war politisch so isoliert, dass selbst viele FN-Wähler sich nicht öffentlich zu ihr bekennen wollten.

Der Wahlkampf in Frankreich war von Skandalen und überraschenden Wendungen geprägt. Kurz vor der Stichwahl war ein Hackerangriff auf das Team von Emmanuel Macron bekannt geworden. Tausende Dokumente seiner Mitarbeiter tauchten im Internet auf. Macrons Bewegung „En Marche!“ sprach von einer „massiven und koordinierten“ Attacke. Es seien schon vor Wochen erbeutete E-Mails, Verträge sowie andere interne Dokumente ins Netz gestellt worden. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen ein, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Die ersten Glückwünsche folgten schon kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse: Regierungssprecher Steffen Seibert hat Macron zu dessen Wahlsieg gratuliert. „Ihr Sieg ist ein Sieg für ein starkes geeintes Europa und für die deutsch-französische Freundschaft“, schrieb Seibert am Sonntagabend über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Stichwahl in Frankreich