Der Bleistift, aus dem eine Pflanze wächst


Artikel verfasst von

Maike

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Quelle Image:  „Den Kunden zu zeigen, worum es bei Nachhaltigkeit geht.“ (Foto: PR)

 

 

 

 

Den Bleistift-Stummel einfach in den Müll werfen? Nicht mit den Stiften von Sprout, aus denen Kräuter wachsen. Das Start-up will ein Zeichen gegen die Wegwerfkultur setzen – und ebenfalls ganz aus eigener Kraft wachsen.


 

Es ist so weit von einem Technologie-Start-up entfernt wie nur möglich: Ein Unternehmen verkauft einen Bleistift für zwei Dollar, der nach dem Gebrauch in die Erde gesteckt werden kann und aus dem dann eine Pflanze sprießt. Der Umsatz der Firma wird sich in diesem Jahr auf voraussichtlich etwa 1,5 Millionen Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) verdoppeln. Zu den Kunden zählen Walt Disney, Ikea oder die Bank of America und der Auftragseingang übersteigt die Planzahlen – bei weitem.

 

Willkommen bei Sprout, einem zwei Jahre alten Unternehmen aus Dänemark, das fest dazu entschlossen ist, ohne Bankkapital zu wachsen.

 

„Wir können unseren Umsatz noch einige Jahre lang weiter verdoppeln“, sagt Michael Stausholm, der 46-jährige Firmenchef am Hauptsitz von Sprout in Taastrup, einer Pendlerstadt vor den Toren von Kopenhagen. Doch im Jahr 2013 war es nicht so leicht gewesen, Investoren zu finden. „Wir befanden uns noch im Nachgang der Finanzkrise, da wäre es unmöglich für ein Start-up gewesen, Finanzmittel zu erhalten“, erinnert sich Stausholm. Also arrangierte er langfristige Kreditrahmen mit den Zulieferern und überzeugte die Kunden von einer Bezahlung per Vorkasse.





„Ich ziehe vor, nicht auf Banken angewiesen zu sein. In den ersten anderthalb Jahren hat sich überhaupt keine Bank bei mir gemeldet“, erzählt er. „Jetzt bekomme ich die ganze Zeit Einladungen.“ Das habe bei ihm den Eindruck hinterlassen, dass Geldhäuser „für einen da sind, wenn man sie nicht braucht“.

Das jüngste Klimaabkommen von Paris verspricht, die Rahmenbedingungen für Unternehmen mit einem grünen Profil zu verändern. Mehrere große Investoren haben bereits signalisiert, ihren Fokus auf umweltfreundliche Anlagen verstärken zu wollen. Norwegens Staatsfonds, der größte der Welt, erklärte erst in diesem Monat, er wolle in Infrastruktur für Energien aus erneuerbaren Quellen expandieren.

 

Sprout, der nach eigenen Angaben erste „wachsenden Bleistift“ der Welt, passt also genau in die Zeit. Ist er zu kurz zum Anspitzen geworden, pflanzt man ihn einfach ein – und eine Pflanze wächst. Jeder Bleistift soll je nach Kräutersorte mindestens fünf Samen enthalten. Die Idee dahinter: Sprout will ein Zeichen gegen die vorherrschende Wegwerfkultur setzen.

„Am Anfang habe ich dabei keinerlei kommerzielle Aspekte gesehen“, sagt Stausholm zu seiner Geschäftsidee. „Für mich war das ein großartiger Weg, meinen Kunden zu zeigen, worum es bei Nachhaltigkeit geht.“ Der ehemalige Azubi des Reederei-Riesens Maersk, der 15 Jahre in Indonesien bei Zulieferern von Armani und Calvin Klein verbracht hat, gründete Sprout, nachdem er die europäischen Vertriebsrechte für den Pflanzen-Bleistift erworben hatte. Im Jahr 2014 kaufte er den Erfindern – drei Ingenieuren des Massachusetts Institute of Technology – das Patent ab.

Stausholm sagt, er wäre zufrieden gewesen, wenn er in den ersten drei Monaten 5000 bis 10.000 Bleistifte verkauft hätte. Am Ende waren es 70.000. „Seither sind die Verkäufe lawinenartig angewachsen.“