Ayahuasca Tee & Visionnen


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Ayahuasca, Yagé [jaˈhe], Yajé [jaˈhe], Natem, Cipó, Daime oder Hoasca sind Namen für einen psychedelisch wirkenden Pflanzensud aus der Liane Banisteriopsis caapi und N,N-Dimethyltryptamin-haltigen Blättern des Kaffeestrauchgewächses Psychotria viridis. In manchen Fällen ist mit der Bezeichnung Ayahuasca auch nur die Liane Banisteriopsis caapi gemeint. Der Sud enthält Harman-Alkaloide, die als Monoaminooxidase-Hemmer wirken und so den Abbau des Halluzinogens N,N-Dimethyltryptamin (DMT) verlangsamen. Die Angehörigen diverser Amazonas-Ethnien gebrauchen Ayahuasca in rituellen religiösen Zeremonien, um sich in einen Trance-Zustand zu versetzen. Der Gebrauch ist im amazonischen Brasilien, Bolivien, Peru, im Orinocodelta von Venezuela bis an die Pazifikküste von Kolumbien und Ecuador verbreitet.[1][2] Zudem sind im 20. Jahrhundert in Brasilien diverse Ayahuasca-Religionen entstanden, darunter União do Vegetal, Barquinha und Santo Daime, die in den Städten von der Mittelschicht frequentiert werden und inzwischen auch international präsent sind.[3][4] Der religiöse Gebrauch ist nicht nur in Brasilien rechtlich garantiert, er wurde auch am 21. Februar 2006 in den USA durch eine Entscheidung des Supreme Court infolge des Prozesses „Gonzales v. O Centro Espirita Beneficente Uniao do Vegetal“ legalisiert.[5]

 

Inhaltsverzeichnis

 

Eigenschaften

 
Zubereitung von Ayahuasca in der Napo-Region von Ecuador
 
Aufkochen des Ayahuasca in der Napo-Region von Ecuador
 
Fertiges Gebräu

Ayahuasca ist, je nach Zubereitung, ein faulig-bitter oder süßlich schmeckendes Getränk. Die Farbe ist üblicherweise bräunlich, was sich aber durch beigemischte Zutaten verändern kann. Der Trank ist ein wässriger Auszug aus der Liane Banisteriopsis caapi unter Zugabe von DMT-haltigen Pflanzen. Typische pflanzliche Beimischungen sind Psychotria viridis (Chacruna), Psychotria carthagenensis und Diplopterys cabrerana (Chaliponga).[2]

Chemische Inhaltsstoffe

Folgende chemische Inhaltsstoffe lassen sich in Ayahuasca, je nach Beimischung, in unterschiedlichen Mengenanteilen finden: Dimethyltryptamin, 5-MeO-DMT, Harmin, Harmalin, Tetrahydroharmin, Bufotenin, N-Methyltryptamin, Harmalol, Harmol, 2-Methyl-1,2,3,4-tetrahydro-β-carbolin (2-MTHBC), DMT-NO, d4-5-MeO-DMT, Harmin-N-oxid, Harminamid, Harminsäure, Harminsäuremethylester, Harmalinsäure, 6-Methoxytryptamin, Banistenosid A, Banistenosid B, Acetylnorharmin, Ketotetrahydronorharmin, Tetrahydronorharmin, Shihunin und Dihydroshihunin.[6][7][8][1]

Verwendung

Gebrauch im kulturellen Kontext

Die indigenen Völker des Amazonasbeckens und Mestizos ("Mischlinge") gebrauchen Ayahuasca in rituellen und religiösen Zeremonien, um in einen qualitativ veränderten Wachbewußtseinszustand zu geraten. Sie glauben unter anderem, dadurch Geister und Ahnen zu treffen, in die Zukunft zu blicken oder Lösungen und Heilwege für Krankheiten und psychosoziale Konfliktlagen zu finden. Ayahuasca wird dafür häufig von Curanderos, Ayahuasceros oder Vegetalistas (Heilkundige in traditioneller Amazonas- oder Andenmedizin) für die Heilung von Krankheiten benutzt. Der Gebrauch ist von den Anden und der Pazifikküste bis weit hinein nach Brasilien verbreitet und von Kolumbien über Ecuador und Peru bis nach Argentinien.[1] Für die Schamanen ist die Wirkung des Tranks nicht auf einen Wirkstoff zurückzuführen, sondern auf die Pflanzenseelen, die sich den Menschen unter Ayahuasca-Einfluss als Lehrmeister offenbaren.[1]

In verschiedenen aus Brasilien stammenden Religionen wird das Entheogen Ayahuasca als Sakrament in Ritualen eingenommen. Hierzu gehören als größte Gemeinden die União do Vegetal und Santo Daime sowie die kleinere Barquinha. Durch das Trinken des Tees, gesungene Gebete und gemeinschaftliche rituelle Tänze wird ein qualitativ veränderter Wachbewußtseinszustand erzeugt, der die Wahrnehmung der spirituellen Realität ermöglichen soll.

Neuartiger Gebrauch

Das Phänomen Ayahuasca unterliegt seit dem Ende der 1990er Jahre einer globalisierenden Entwicklung. Einige berühmte Persönlichkeiten, wie beispielsweise der Popsänger Sting in seiner Biografie und in Fernsehinterviews, berichten öffentlich über ihre persönlich-biografischen und spirituellen Ayahuascaerfahrungen. Es entwickelte sich ein westlicher Ayahuascatourismus, wodurch im oberen Amazonasgebiet, vorwiegend in Peru, florierende "Heilungszentren" entstehen, die meist US-amerikanischen Besitzern gehören und lokale mestizische Schamanen in Honorartätigkeit bezahlen oder anstellen. Die Angebote richten sich nicht selten an die Erwartungen des westlichen Publikums an eine vermeintliche Authentizität indianisch-schamanischer Spiritualität und Weisheit. Dabei kommt es für das ausländische Publikum oft zu einer nicht erkennbaren folkloristischen Retraditionalisierung, die nicht die heutige authentische Realität mestizischer Volksmedizin widerspiegelt. Westliche neoschamanische und patchworkreligiöse Elemente werden mit mestizischem Animismus und Schamanismus und ostasiatischen Versatzstücken aus Buddhismus und Yoga vermischt, um den Erwartungen des westlichen Ethnotherapie-Publikums gerecht zu werden.

Ebenso ist jedoch auch die Globalisierung von Ayahuasca in die andere Richtung zu verzeichnen, so dass sich in Nordamerika und Europa heutzutage mehr und mehr Ayahuascaangebote finden lassen, teilweise durch südamerikanische Schamanen, die dort Seminare und Retreats anbieten, teilweise durch westliche Neoschamanen, westliche alternative Psychotherapeuten und Ayahuasca-Kirchen, bzw. deren globalisierte Ableger.

Psychotherapeutische und medizinische Potentiale, Risiken und pharmakologische Wirkeigenschaften von Ayahuasca werden seit Mitte der 1990-Jahre auch mit modernen wissenschaftlichen Methoden erforscht, um den Gebrauch aus dem traditionellen schamanischen Kontext zu lösen und für ganz bestimmte Störungsbilder wie beispielsweise chronische posttraumatische Belastungsstörung, Abhängigkeitserkrankungen und therapieresistente Depressionen innerhalb der westlichen Psychotherapie nutzbar zu machen. Führende Forschungen auf diesem Gebiet kommen meist aus Brasilien, USA, Kanada und Spanien. Wichtige Forschungsorganisationen sind MAPS[9] und die Beckley Foundation.[10] In Südamerika gibt es niedergelassene Ärzte, Psychotherapeuten und Therapieeinrichtungen, die mit Schamanen kooperieren und Ayahuascaerfahrungen als integrativen Bestandteil ihrer Psychotherapien anbieten oder vermitteln, beispielsweise das vom französischen Arzt Jacques Mabit gegründete Therapiezentrum Takiwasi[11][12][13] aus Tarapoto (Peru), das seit 1992 westliche Langzeitentwöhnungstherapie bei Abhängigkeitserkrankungen in Kombination mit traditioneller Amazonasmedizin und Ayahuasca anbietet.

Zubereitung

Zur Herstellung von Ayahuasca werden hauptsächlich folgende Pflanzen verwendet:[2][7]

sowie:

Die verwendeten Pflanzen und Wurzeln werden bis zu drei Tage zu einem Sud ausgekocht.

Bei den Siona im kolumbianischen Amazonasgebiet wurden achtzehn verschiedene Yagé-Arten untersucht, von denen elf nach verschiedenen Tieren benannt sind. Banisteriopsis caapi wird von den Sikuani als Juipa bezeichnet. Eine Art davon heißt Sisipi-Juipa (Yagé-Kolibri), da Kolibris den Nektar aus seinen Blüten trinken. Das Tigri-Husaca heißt so, weil Jaguare angeblich oft seine Blätter fressen. Auch die Anaconda soll sich vom Yagé ernähren, bei dessen Konsum man ihr wiederum begegne.

Aus den Samen der Pflanze Anadenanthera peregrina, auch Dopa oder Yopo genannt, wird ein Schnupfpulver hergestellt, das man inhaliert, wenn man zuvor die geröstete Wurzel von Banisteriopsis caapi gekaut hat. Die durch westlichen Drogentourismus bekannte Rezeptur aus den oben genannten zwei Bestandteilen scheint in Bezug auf das Yagé zu kurz gegriffen, da das komplexe schamanische Stammeswissen der verschiedenen Amazonasvölker für unterschiedliche Zwecke ganz verschiedene Rezepte und Zubereitungsriten kennt. Es können zahlreiche andere Pflanzen wie Brugmansia suaveolens oder Brugmansia candida hinzugefügt werden, um bestimmte Wirkungen zu verstärken oder zu vermindern.

Bedeutung des Namens

Der Begriff Ayahuasca oder Yajé stammt aus der indigenen Sprache Quechua und bedeutet übersetzt „Liane der Geister/Toten“ oder „Ranke der Seelen“/„Seelenranke“. Alternative Bezeichnungen sind Liana del Muerto (spanisch), Natem (Shuar/Achuar), Mii (Huaorani), Iyaona (Zapara), Caapí oder Dapa.

Wirkung im Menschen

Wirkung

Die Wirkung variiert durch die Art der Banisteriopsis-Liane und der beigemischten Pflanzen. Typischerweise stellen sich nach dem Konsum des bitteren Gebräus psychedelische Zustände ein.[14][15] Der Bewegungsapparat bleibt meist kontrolliert, jedoch kann die bewusste Motorik eingeschränkt sein. Ayahuasca bewirkt unter anderem Visionen und eine subjektive Erweiterung des Bewusstseins sowie ein verschärftes Gehör. Die therapeutische Breite von üblichem DMT-haltigem Ayahuasca wird auf 20,7 geschätzt ( 560 m g 27 m g ) {\displaystyle (\mathrm {560mg \over 27mg} )} {\displaystyle (\mathrm {560mg \over 27mg} )}.[14]

Für das Auftreten einer Abhängigkeit durch Einnahme von Ayahuasca gibt es keine Hinweise.[14] Deshalb wurde der Pflanzensud 2006 in Brasilien aus der Liste halluzinogener Drogen gestrichen. Bei langjährigen Ayahuasca-Trinkern im religiösen Kontext haben Wissenschaftler im Gegenteil ein anderes Phänomen festgestellt: eine stabilere Persönlichkeit, ein besseres Gedächtnis und eine bessere Integration ins gesellschaftliche Umfeld als bei der Kontrollgruppe.[16][17][18] Diese Studien untermauerten die Freigabe von Ayahuasca für den religiösen Gebrauch sowohl in Brasilien als auch den USA.[19][20]

Nebenwirkung

Bekannte und häufige akute Nebenwirkungen sind Erbrechen, Durchfall oder Schweißausbrüche, die subjektiv oft als reinigend empfunden werden. Es kann zu einer verminderten Kontrolle der Motorik kommen sowie zu Gleichgewichtsstörungen und Schwindel. Angstzustände und vorübergehende psychotische Zustände können bei unsachgemäßer Anwendung ausgelöst werden. Dem Gebrauch von Ayahuasca liegt eine gewisse Unsicherheit in den Ergebnissen zu Grunde. Die Reaktionen während Ayahuasca-Zeremonien rangierten zwischen dem tiefen Zustand der Ruhe und gequältem Schreien um Vergebung.[14][21][22] In Kombination mit Medikamenten und Drogen kann auf Grund der Monoaminooxidase-hemmenden Wirkung von Ayahuasca Lebensgefahr bestehen.[23]

Siehe auch: Wechselwirkungen bei Monoaminooxidase-Hemmern

Geschichte

Forschung

Die Abteilung für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg führte einen Forschungsbereich Ayahuasca / Santo Daime, im Rahmen dessen im Mai 2008 die dreitägige Konferenz The globalization of Ayahuasca – An Amazonian psychoactive and its users stattfand.[32][33]

Gegenwärtig (Stand 2017) ist jedoch keine nennenswerte universitäre Forschungsaktivität aus Deutschland zu verzeichnen. Jedoch gibt es eine sehr aktive Forschungsgemeinde in Brasilien, den USA, Kanada und Spanien. Seit dem Ende der 90er-Jahre gibt es einen Boom an Veröffentlichungen von Forschungsartikeln, wie in der Forschungsdatenbank PubMed unter dem Stichwort Ayahuasca zu ersehen ist.

Rechtsstatus

Deutschland

Der Pflanzensud Ayahuasca und seine pflanzlichen Bestandteile unterliegen nicht explizit den Anlagen des Betäubungsmittelgesetzes. Jedoch sind die Wirkstoffe DMT und 5-MeO-DMT in der Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt und sind somit nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis ist strafbar. Andere Wirkstoffe im Ayahuasca, wie beispielsweise die Harman-Alkaloide, unterliegen in Deutschland nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Im Juli 2014 urteilte der EuGH, dass nicht als Betäubungsmittel eingestufte, zum Berauschen verwendete Stoffe und Zubereitungen nicht als Arzneimittel anzusehen seien,[34] das Herstellen und Inverkehrbringen zu diesem Zweck könne daher nicht nach dem Arzneimittelgesetz verboten werden.

Schweiz

Die in Ayahuasca enthaltene Chemikalie N,N-Dimethyltryptamin ist im Verzeichnis d (verbotene Substanzen) des Anhangs 5 BetmVV-EDI (SR 812.121.11) aufgeführt und fällt somit gemäß Art. 3 Abs. 2 lit. d BetmKV (SR 812.121.1) unter das schweizerische Betäubungsmittelgesetz (SR 812.121). Das Obergericht des Kantons Zürich hat mit Beschluss vom 24. Januar 2014 die Rechtmäßigkeit der Einziehung und Vernichtung von Ayahuasca bestätigt (ZR 113 (2014) Nr. 7, S. 23ff.).

Brasilien

In Brasilien darf Ayahuasca ausschließlich für den religiösen Gebrauch verwendet werden. Der Pflanzensud darf nicht zu kommerziellen Zwecken hergestellt oder verkauft werden. Der Gebrauch ist über die Bundesbehörde CONAD geregelt.[35]

USA

Obwohl Ayahuasca in den USA nach wie vor zu den regelungsbedürftigen Substanzen zählt, wurde vom Obersten Gerichtshof am 21. Februar 2006 zugunsten der freien Religionsausübung entschieden.

Schia

Eine Fatwa des Großajatollah Sayyid Sadeq Rohani befindet Halluzinogene wie Ayahuasca als halāl und gestattet Schiiten den Gebrauch dieser unter Aufsicht von qualifizierten Experten.[36]

Konvention über psychotrope Substanzen

Weder die Pflanzen, die zu Ayahuasca verarbeitet werden (Psychotria viridis, Banisteriopsis caapi, etc.), noch das Getränk selber unterliegen der Konvention über psychotrope Substanzen von 1971.[37] Eine Auffassung, die vom United Nations International Narcotics Control Board geteilt wird. Die jeweilige nationale Rechtsprechung hingegen kann unterschiedlicher Auffassung sein.

Studien

Dokumentationen

Literatur

Weblinks

 Commons: Ayahuasca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise