Arzneirückrufe begonnen: Schon wieder müssen Bluthochdruckpillen wegen Verunreinigungen aus dem Handel gerufen werden


Artikel verfasst von

Maike

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Rückruf für valsartanhaltige Arzneimittel

Anfang Juli hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Rückruf für valsartanhaltige Arzneimittel des chinesischen Herstellers „Zhejiang Huahai Pharmaceuticals“ gestartet, da krebserregende Verunreinigungen in den blutdrucksenkenden Präparaten gefunden worden waren. Im September bestätigte sich dann, dass auch Präparate der indischen Firma Hetero Labs verunreinigt waren. Und nun wird berichtet, dass weitere Blutdrucksenker zurückgerufen werden.

Nachdem in den vergangenen Monaten diverse Medikamente für die Blutdrucktherapie wegen Verunreinigungen zurückgerufen wurden, sind nun erneute Rückrufe für Blutdrucksenker gestartet worden. (Bild: benjaminnolte/fotolia.com)

Verunreinigung mit krebserregenden Substanzen

Laut einem Bericht der Deutschen Apothekerzeitung darf Valsartan von Mylan Laboratories Limited aus Hyderabad, Indien, bis auf weiteres nicht zur Herstellung valsartanhaltiger Arzneimittel für die EU verwendet werden.





Dies deshalb, weil in einigen Chargen Verunreinigungen mit N-Nitrosodiethylamin (NDEA) gefunden worden waren.

Sowohl NDEA als auch die chemisch verwandte Substanz N-Nitrosodimethylamin (NDMA), die schon in anderen Sartanen gefunden wurden, werden als potenziell kanzerogen eingestuft.

Auch Chargen von Irbesartan Heumann 300 mg werden aktuell zurückgerufen, berichtet die Deutsche Hochdruckliga in einer vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) veröffentlichten Mitteilung.

Zur Behandlung verschiedener Erkrankungen

Laut dem BfArM sind Sartane (hierzu zählen u.a. Candesartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan und Valsartan) sogenannte Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, die zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) eingesetzt werden.

Auch bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), nach einem kürzlich aufgetretenen Herzinfarkt oder bei Patienten, die Nierenerkrankungen und zusätzlich eine Hypertonie und einen Typ-2-Diabetes mellitus haben, werden diese Medikamente verwendet.

Die Präparate sind allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen erhältlich.

In manchen Fällen wird auf diese Mittel zurückgegriffen, um hohen Blutdruck zu senken, weil die Einnahme anderer Medikamente bei den Patienten zu andauerndem Reizhusten führt.

Blutdrucksenker keinesfalls einfach absetzen

Laut der Deutschen Apothekerzeitung weist die europäische Arzneimittelagentur (EMA) darauf hin, dass durch die neuen Funde für Patienten kein unmittelbares Risiko besteht.





Wie auch schon bei den früheren Verunreinigungen wird darauf hingewiesen, die Blutdrucktherapie keinesfalls eigenhändig zu beenden.

Patienten sollten ihre weitere Behandlung vielmehr mit einem Arzt oder Apotheker besprechen.

Am Donnerstag soll auf einer Pressekonferenz der Deutschen Hochdruckliga auch die Frage thematisiert werden, welche Therapiealternativen bleiben. (ad)